Vor 27 Jahren sprach Gott zu Apostel Walter Heidenreich, eine Drogen-Reha in den Philippinen zu eröffnen. Ich glaube, dass hatte Gott für mich gemacht. Er wusste, dass es für mich die einzige Möglichkeit war, nach 22 Jahren Drogenabhängigkeit frei zu werden. Als die Mitarbeiter mich zum ersten Mal sahen, trafen sie augenblicklich die Entscheidung mich aufzunehmen, obwohl die Reha offiziell noch gar nicht geöffnet war. Nach 1 1/2 Monaten im Gefängnis war ich bereit und ging in die Reha. Ich war 36 Jahre alt und dachte, dass das jetzt die Endstation für mich war; aber Gott hatte andere Pläne!
Hoffnung erfüllte mich, als ich zum ersten Mal das Reha-Gebäude betrat. Ich wusste, ich werde frei. Ich hatte endlich gefunden, wonach sich mein Herz so lange gesehnt hatte: echtes Leben ... LEBEN IN JESUS. Ich war Zuhause! Dies war der erste Tag meines restlichen Lebens … ein brandneues Leben!

Amazing Grace 03

Gottes Abenteuer

Seitdem erlebe ich ein großes Abenteuer. Weil ich Gott dienen und weitergeben wollte, was ich empfangen hatte, ging ich nach meiner Reha-Zeit für ein Jahr in die Missionsschule nach Lüdenscheid. Danach kam ich nach Manila zurück, um die wahre Reise anzutreten. Es war wundervoll, im Dienst und in der Mission zu sein, aber sogleich auch demütigend und ein Lektion, als der Heilige Geist sein Werk tat und mich rein machte. Voller Geduld reinigte und formte er mich - der dreckige, verworfene Diamant - bis seine Schönheit anfing, durchzuscheinen. Ich war wollte lernen, damit Gott mich gebrauchen konnte, um Straßenkinder zu erreichen. Ich hatte so viel Zeit verloren und wollte nicht noch mehr verschwenden.

Amazing Grace 04

Eine »Mama« für viele

Ich wurde Mitarbeiterin in unserem Zuhause für Straßenkinder. Ich liebte es, für sie ein Zuhause zu bereiten und ihnen Familie zu sein. Ein paar Jahre später gab Gott mir sein Herz für Prostituierte. Auch wenn nicht viele Prostituierte kamen, wurden viele Leben transformiert, denn junge schwangere Teens suchten Zuflucht und einen Platz, um ihre Kinder zur Welt zu bringen. Im Laufe der Zeit gab mir Gott die Vision, ein Drop-in-Center für Kinder und Jugendliche von der Straße zu eröffnen ... und 2010 war es soweit! Für diesen Ort schlug mein Herz. Ich war gerade dabei, mich dort so richtig heimisch zu fühlen, als ich 2014 ins Leitungsteam von HELP Philippinen berufen wurde. Gott hatte mich aus der Asche und aus Drogenabhängigkeit an die Spitze gerufen. Nur Gott kann so eine Transformation bewirken!
Mit der Leitung kam auch mehr Druck, dem ich nicht so gut standhalten konnte. Fast unmerklich verlor ich meine erste Liebe in Jesus aus den Augen und verließ mich auf eigenen Fähigkeiten und meine Kraft. Nach zwei Jahren legte ich mein Leitungsamt nieder, um ein Sabbatjahr in unserer Gemeinschaft in Lüdenscheid zu machen. Zurück in seine Gnade. Und er enttäuschte mich nicht – das tut er niemals!

Amazing Grace 05

»Ja, Herr, ich werde gehen!«

Aber stop mal ... ich bin jetzt 62 Jahre alt! Was könnte da noch kommen? Altersteilzeit? Einen Schritt zurück in den Schatten, um zu unterstützen? Ich wusste es nicht. Alles was ich nun wusste und was bedeutend war ist, dass ich zur ersten Liebe zurück musste. Kein Mitarbeiterstatus, keine Position, keine Verantwortlichkeit, kein Dienst. Ich legte alles nieder, um in Gottes Gegenwart zu sein. Das war der Ort, an dem er sagte: »Jetz kann ich ein neues Fundament bauen. Ein Fundament, das nur auf seiner Gegenwart gebaut ist.« Und er tat es: Langsam aber sicher, bis schließlich der Frühling in mir anbrach – neues Leben! Ich spürte es in meinem Herzen, auch wenn ich nicht wusste, was es bedeuten sollte. Ich machte einen Einsatz in unserer HELP-Base in Austin, Texas – HfaN, und dort hatte ich dieses mir bekannte Gefühl wieder: »Ich bin Zuhause.« Gott berief mich, das dünn besetzte Pionierteam von zwei jungen Frauen zu unterstützen. Ich sagte: » Ich? Du rufst mich - eine Rentnerin, Ex-Drogenabhängige aus einem Dritte-Welt-Land in eine Weltmacht wie Amerika? Wirklich???« Und er sagte: »Ja, das ist genau der Grund, warum ich das mache. Damit die Welt sieht, was ich tun kann.« Da blieb mir nichts anderes übrig, als voller Demut zu antworten: »Ja Herr, ich will gehen.«

Amazing Grace 06

Und so werde ich nun mit 62 Jahren zum ersten Mal mein Heimatland für einen Langzeitaufenthalt in einem anderen Land verlassen. Ich mache Schritte im Glauben wie noch nie zuvor. Herausforderungen? Sicherlich habe ich viele Herausforderungen: Visa, Emotionen, Finanzen, körperliche Kapazität … um nur ein paar zu nennen. Aber Gott weiß darum … und Er hat gesprochen … Also werde ich gehen! Ich bin sehr begeistert und beunruhigt zugleich. Einmal mehr fordert mich Jesus heraus, ihm zu vertrauen.

Verlasse dich auf den HERRN von ganzem Herzen,
und verlasse dich nicht auf deinen Verstand,
sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen,
so wird er dich recht führen.
Sprüche 3,5+6 (Luther)
     
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