Bei meiner Urlaubsplanung Ende letzten Jahres habe ich mir überlegt, dieses Mal keinen normalen Urlaub zu machen, sondern nach einem Einsatz zu schauen. Juhu, ein Abenteuer in die große weite Welt. Auf der Internetseite von HELP habe ich den Mongolei-Einsatz für 2019 gefunden, der allerdings vier Wochen geht, was ein Problem ist, da es gerade ein Rundschreiben auf meiner Arbeit gab, dass man höchstens drei Wochen Urlaub am Stück nehmen darf. Die erste Woche des Einsatzes findet in Ulan Bator mit der Burning Hearts Konferenz statt und anschließend startet die dreiwöchige Tour mit einer 38-stündigen Busfahrt in das 1600 Kilometer entfernte Ulgi. Also habe ich bei HELP in der Mongolei nachgefragt, ob ich nur drei Wochen teilnehmen könnte (eine Woche Konferenz und zwei Wochen Ulgi) und dachte, das klappt bestimmt nicht ... Aber die Antwort war: »... wenn es mehrere Einsatzteilnehmer sind, die nicht so lange können, überlegen wir uns, ein Team zu machen, das fliegt. Toll, dass du so entschlossen bist, diesen Einsatz zu machen.«

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Wow, diese Antwort hat genau Josua 1,9 getroffen – ein Vers, der mir schon eine Weile immer wieder kommt: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst. In der Mensa lag dann noch eine Zeitung auf dem Tisch, wo eine Überschrift lautete: Should I stay or should I grow? Bei genauerem Hinsehen las ich: Should I stay or should I go NOW? Wow, das war für mich echt nochmal eine Bestätigung.

Vision for Mission

Ende Januar war ich beim Vision for Mission-Wochenende in Lüdenscheid. Ein tolles Wochenende in der Wohlfühlgegenwart des Heiligen Geistes, aber die genaueren Umstände für den Einsatz, die ich dort erfahren habe, liegen so völlig außerhalb meiner Wohlfühlzone ...
Alleine von Deutschland nach Ulan Bator fliegen, alleine im Hotel, die 1,5-Mio.-Einwohnerstadt erkunden, ohne ein Wort Mongolisch zu sprechen und ohne kyrillische Buchstaben zu kennen, in Ulgi von Dorf zu Dorf mit dem Bus fahren, in der Jurte auf der Isomatte übernachten ohne fließendes Wasser. Also ehrlich gesagt, wollte ich gar nicht mehr auf den Einsatz.

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Vor dem Wochenende habe ich Jesus gefragt, wo er hingeht, weil ich ihm ja nachfolgen will und da hatte ich ein Bild von einer Landkarte vor Augen, wie Jesus von Deutschland nach Ulan Bator geht, von dort nach Ulgi und dort kleine gelbe Punkte entstehen. Als Jesus wieder zurück in Deutschland war, wurden aus den kleinen gelben Punkten eine große gelbe Fläche in Ulgi. Also Gott hat etwas vor in der Mongolei.
Und dann habe ich das gleiche Bild, nur viel schöner gemalt von Anna Renner im HELP- Deutschland-Blog gefunden, zusammen mit dem Gedicht »Sie rennt ihm nach«.

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Sie rennt ihm nach

Wow, dachte ich, das gibt’s ja nicht, das ist ja genau mein Bild. Und trotzdem wollte ich nicht gehen und habe nochmal Jesus gefragt, was soll ich jetzt machen? Ich schlug meine englische Bibel auf und bin bei Jeremia 2,2 gelandet: I remember the loyalty of your youth, your love as a bride, how you followed me in the wilderness, in a land not sown. Die Braut folgt in die Wildnis, in ein Land, wo noch nicht gesät wurde. Das war genau das, was am Wochenende gesagt wurde, dass die Region um Ulgi von dem geistlichen Aufbruch nach der Öffnung der Mongolei in den 1990er Jahren ausgenommen blieb ... Und dann kam zur Krönung noch ein Erlebnis in der Bücherei mit meinem Mann Ralf ...

In der Bücherei

Ralf hatte dort schon gestöbert und mir auch Reiseführer über die Mongolei mitgebracht. Wir standen vor den Zeitschriftenfächern und er sagt zu mir: »Ich habe noch nie in den Reisezeitschriften etwas über die Mongolei gefunden.« In dem Moment mache ich die Klappe der Box auf und schaue auf die Titelseite der Zeitschrift und lese Mongolei. »Schau mal ... was hast du gerade gesagt? Im Inhaltsverzeichnis steht Westen der Mongolei: Guck mal, Westen, Ulgi ist doch im Westen.« Ich schaue ins Heft, schlage die Seite mit dem Bericht auf und finde eine Landkarte von Bayan Ulgi und genau mittig Ulgi. Gibt’s nicht ... wenn das nicht von Gott ist, dann weiß ich auch nicht ...

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Upps

Dann der Schock! Wieder zu Hause angekommen, öffne ich das Postfach. Ein eMail von HELP:

»Liebe Anja, das Team in der Mongolei hat ja geschaut, wie das mit dem Einsatz gehen kann, sprich der Verkürzung des Einsatzes, in der Hoffnung, dem Glauben, dass da noch andere sind, die einen kürzeren Einsatz bevorzugen würden. Jetzt hat sich herausgestellt, dass dem nicht so ist. Auch haben sie im Laufe der konkreteren Planungen des Einsatzes gemerkt, dass es sich tatsächlich nur sehr schwer verwirklichen lässt, dass eine Einzelperson früher aussteigt, weil man wirklich in sehr abgelegenen Gegenden unterwegs ist. Deshalb ist es jetzt so, dass sie als Team nicht die Möglichkeit sehen, jemanden mit dabei zu haben, der nicht die ganze Zeit teilnimmt.«

Uih, das kann doch nicht sein, gerade jetzt, wo ich mir 100%ig sicher bin, dass ich in die Mongolei und speziell mit nach Ulgi gehen soll. Da wäre ja alles, was ich darüber weiß, wie Gott zu mir spricht, über den Haufen geworfen. Ich rufe meine Schwester Martina an, nachdem ich abends auch noch eine Predigt über gehorsam sein, wenn Gott zu dir spricht, angehört habe.

Martina ist da ganz cool drauf und sagt: »Ja, dann kündigst du eben, wenn die Arbeit dir nicht vier Wochen Urlaub geben will.« Okay, kündigen will ich nicht gleich, aber ich schildere mein Problem und plötzlich sagt die Chefin: »Nun gut, dann mache ich mal eine Ausnahme.«

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Mongolei - ich komme!

Schnell einen Flug buchen. Oh Schreck, nur noch drei freie Plätze. Mein Reisepass ist abgelaufen und den brauche ich für die Flugbuchung. Bei nur noch drei freien Plätzen kann ich doch nicht vier Wochen warten, bis endlich mein neuer Pass fertig ist. Hektische Betriebsamkeit und letztlich klappt die Flugbuchung ohne Probleme. Ich bin gestresst und Gott spricht zu mir: You will keep in perfect peace all who trust in you, all whose thoughts are fixed on you. (Jesaja 26,3) Genau, auf die Panik und den Stress hab ich nicht nochmal Lust. Ich will meine Gedanken auf IHN richten und auf IHN vertrauen und so in PERFECT PEACE bleiben – egal, was passiert und wie die Umstände sind.

Ein leiser Zweifel: Ich habe ja noch nie einen Einsatz gemacht. Die prompte Antwort: Bis jetzt habt ihr das nicht getan. Bittet in meinem Namen, und ihr werdet empfangen, dann wird eure Freude vollkommen sein. (Johannes 16,24)
Und Apg. 1,8: Aber wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist, werdet ihr seine Kraft empfangen. Dann werdet ihr von mir berichten – in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samarien, ja bis an die Enden der Erde.

Anja Lange
     
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